Sascha Brändle (2) – Sein Leben, sein Sport, seine Liebe

19.02.25

Danke fürs Teilen.
Sascha Brändle mit einem Kaffee.

Eigentlich trinkt Sascha Brändle gerne Kaffee – wenn da momentan nur nicht die Geschmacksveränderung wäre.

Im Februar 2024 erhielt Sascha Brändle die Diagnose Knochenmarkkrebs. Unheilbar krank, mit noch nicht einmal 50 Jahren. In einem ersten Blog-Beitrag und Podcast mit Sascha Brändle im Januar 2025 ging es vor allem um die Diagnose. Diesmal wollen wir wissen, wie er zum Kämpfer wurde, der er heute ist.

Kurz nach der Diagnose Knochenmarkkrebs brach sich Sascha Brändle den Oberschenkel, weil der Krebs den Knochen angegriffen hatte. Nach der Operation am Oberschenkel kam er wieder auf die Beine. Er hinkt heute immer noch etwas und läuft mit einem Stock. Im Jahr seit der Diagnose erhielt er diverse Chemotherapien und eine Stammzelltransplantation. Diese Therapien hatten bisher jedoch nicht den gewünschten Erfolg, weil der Krebs aggressiv ist.

Im Moment wartet Sascha Brändle auf eine CAR-T-Zelltherapie, die für ihn individuell in den USA hergestellt wird und im März hier sein sollte. Überbrückt wird diese Zeit mit einer anderen Therapie, die mit Spritzen im Spital verabreicht wird.

Das Interview mit Sascha Brändle gibt es hier auch als Podcast zu hören.

Die Überbrückungstherapie, die Du gerade machst, hat einige sehr unangenehme Nebenwirkungen. Welche sind das?

Das Allerschlimmste ist, dass das Geschmacksempfinden weg ist. Das Geruchsempfinden in der Nase ist aber noch da. Kaffee zum Beispiel riecht also gut, schmeckt aber schrecklich, wenn ich ihn trinke. Zudem habe ich Mühe beim Schlucken. Seit Anfang Januar ernähre ich mich nur noch flüssig oder von Brei. Das ist jedoch sehr unangenehm, denn der Brei schmeckt nach Karton. Man gewöhnt sich daran, aber es wird auch immer schwieriger: Ich habe den Brei langsam satt.

Das ist aber noch nicht alles?

Nein, die Therapie hat auch Auswirkungen auf die Schweissproduktion. Ich schwitze nicht mehr, was im Alltag nicht so schlimm ist. Sobald ich mich aber bewege oder Sport treibe, kann sich der Körper nicht abkühlen, und das ist sehr unangenehm. Gemerkt habe ich das erst, als ich mich nach einer 20-Minuten-Einheit auf dem Hometrainer hinlegen musste. Ich hatte Angst zu kollabieren, weil der Körper total überhitzt war. Daneben habe ich Hautirritationen und Ausschläge. Die einzelnen Nebenwirkungen wären nicht tragisch, in der Summe aber sind sie mühsam.

Ich kann mir vorstellen, dass besonders die Geschmacksveränderung etwas ganz Einschränkendes ist. Du isst ja gerne gut und trinkst gerne ein Glas Wein.

Richtig. Essen und Trinken wurden für mich gerade im letzten Jahr seit der Diagnose wichtig. Es gab in dieser Zeit viele Dinge, die nicht mehr möglich waren, aber ich konnte immer noch ein gutes Glas Rotwein und ein Essen geniessen. Das ist jetzt weg. Am Anfang dachte ich: Was habe ich jetzt noch? Dann aber habe ich mich zurückbesonnen. Es gab schon viele Einschränkungen durch die Krankheit. Jetzt fokussiere ich mich trotz der Herausforderung mit dem Schwitzen noch mehr auf den Sport. Und ich ernähre mich zwar flüssig, aber bewusst gesund.

Hast Du einen Tipp, der anderen Menschen, die dasselbe Problem mit der Geschmacksveränderung haben, helfen könnte?

Suppe funktioniert gut. Den Geschmack von Suppe nehme ich als ziemlich neutral wahr, wenn sie nicht übersalzen ist. Auch gekochte Eier kann ich sehr gut essen, ich kann sie sogar kauen. Und ich nehme viele Milchprodukte zu mir: Milch, aber auch Proteinshakes, mit denen ich mir Kalorien zuführe. Seit Anfang 2025 habe ich zehn Kilo abgenommen, aber das ist okay. Ich hatte damit gerechnet und vorher Gewicht zugelegt. Ende März aber werde ich erneut zwei Wochen lang im Spital sein und werde dort vermutlich wieder nichts essen können. Ich brauche darum einen neuen Plan, sonst geht es an die Substanz, an die Gesundheit und die Kraft.

Du siehst nicht ausgehungert aus, aber ich weiss, was Du meinst. Was genau steht im März an?

Ende März beginnt die CAR-T-Zelltherapie, das heisst, ich bekomme meine Zellen, die momentan in den USA aufbereitet werden, zurück. Da das Risiko von Nebenwirkungen in dieser Zeit sehr gross sein wird, muss ich ungefähr zwei Wochen zur Beobachtung im Spital bleiben. Auch die Untersuchungen jetzt, im Vorfeld, sind nicht ganz ohne. Ich habe bereits ein EKG gemacht, ein Lungenfunktionstest, ein Hirn-MRT und ein PET-CT folgen. Man will schauen, ob sich der Krebs entwickelt hat und ob mein Körper kräftig genug ist, um die Therapie zu überstehen. Davor fürchte ich mich nicht. Ich bin ziemlich sicher, dass das Ergebnis dieser Untersuchungen gut für mich sein wird.

Du hast vor ein paar Tagen ein Reel auf Social Media gepostet und verschiedene Fotos aus dem Jahr seit der Diagnose gezeigt: die Operationsnarbe an Deinem Bein mit den Klammern, Dein Spitalzimmer, Infusionsständer und ähnliches. Wie war Deine Stimmung, als Du den Post gemacht hast?

Es war der Jahrestag des Beinbruchs. Ich wollte zeigen, dass ich schon ein Jahr lang dran bin: eine Zusammenfassung, wie lange ich im Spital war, welche Diagnosen gestellt wurden, welche Therapien ich erhalten habe und wie viele Medikamente ich schon genommen habe. Für mich war das eine Art Verarbeitung. Ich war nicht traurig, denn heute geht es mir deutlich besser als vor einem Jahr – auch dank der vielen Therapien. Klar, ich hatte auch Rückschläge, aber heute bin ich da, wo ich bin.

Manchmal kann ich im Alltag selbst kaum glauben, dass ich so krank bin.

Du hast auch ein paar Zahlen erwähnt: 56 Nächte im Spital und 30 ambulante Therapien im letzten Jahr – das ist heftig.

Ich war selbst überrascht. Die Zahl der Übernachtungen im Spital hatte ich ungefähr so eingeschätzt, aber die Anzahl der Therapien hat mich erstaunt. Das Ganze zeigt auch, wie viel Arbeit von Ärztinnen und Ärzten dahintersteckt – ich stehe unter engmaschiger Beobachtung. Manchmal kann ich im Alltag selbst kaum glauben, dass ich so krank bin. Aber wenn ich sehe, wie häufig ich zum Arzt muss, wie ich überwacht werde und welche Medikamente ich brauche, wird es mir bewusst.

Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem Optischen, dem Sport, den du treibst, und der geistigen Fitness, die Du besitzt, und dem, was Du wohl in einem Spitalbericht liest …

Ich bin nicht abgemagert, wie Du vorhin richtig bemerkt hast. Aber das Sportpensum, das ich heute absolviere, entspricht vielleicht noch fünf Prozent von dem vorher. Es reicht, damit ich mich wohlfühle, aber es sind nur fünf Prozent, und das ist wenig. Auch meine geistigen Fähigkeiten sind nicht mehr dieselben. Gerades, lineares Denken funktioniert gut, aber vernetztes Denken fällt mir sehr schwer. Ich merke, dass ich nicht mehr derselbe bin wie früher. Extrem ist auch die Müdigkeit im Alltag. Ich schlafe tagsüber immer wieder.

Arbeiten kannst Du nicht. Wie verbringst Du die Tage?

Ich versuche, einen geregelten Alltag aufrechtzuerhalten. Das heisst, ich stehe morgens beizeiten auf, esse mit meiner Frau und verbringe Zeit mit ihr. Wir haben den Vorteil, dass sie zu Hause arbeitet. Aktuell laufen ja noch ein paar Skirennen im Fernsehen, die schaue ich mir an. Aber zwischen den Rennen schlafe ich vor allem. Ich habe aber auch Zeit, mich mit anderen Zielen auseinanderzusetzen.

Welche zum Beispiel?

Nach dieser Krankheit und diesen Therapien – vielleicht im Herbst 2025 –, wenn dank der CAR-T-Zelltherapie eine gewisse Stabilität eintritt, möchte ich wieder ins Berufsleben zurückkehren. Ich will kein IV-Fall werden. Aber ich weiss, dass ich nicht mehr so arbeiten kann wie vorher. Darum geht es um Perspektiven: Ich befasse mich mit meinen Stärken und versuche, Möglichkeiten für die Zukunft zu finden.

Ich nehme an, Perspektiven zu entwickeln, stärkt auch die Psyche?

Ich nenne es Szenarien, weil es verschiedene Möglichkeiten gibt – für den schlimmsten und für den besten Fall. Diese Szenarien visualisiere ich und versuche, sie zu erreichen.

Du hast es gesagt: Cindy, Deine Frau, arbeitet zu Hause, Ihr verbringt viel Zeit miteinander. Wie hat sich eure Beziehung verändert?

Eine Krankheit belastet die Beziehung. Man ist nicht mehr derselbe wie vorher. Die Partnerschaft verändert sich auch. Das kann man nicht wegdiskutieren. Bei uns ist es noch etwas schwieriger, weil wir beide zu Hause sind. Da geraten wir manchmal aneinander. Doch wir sind schon seit der Kindheit zusammen und haben in der Vergangenheit gelernt, Unstimmigkeiten anzusprechen und auszudiskutieren. Das hat uns im letzten Jahr enorm geholfen.

Cindy und Sascha Brändle am Swissman XTreme Triathlon vor zwölf Jahren.

 

Wir werden auf die Geschichte, wie Ihr Euch kennengelernt habt, zurückkommen. Doch wir wollen auch über Dein «Kämpferherz» sprechen. Du nennst Dich auf Instagram «Ninja gegen Krebs». Warum bist Du zum Kämpfer geworden?

Ich glaube, man wird zum Kämpfer, wenn man im Leben grosse Herausforderungen meistern muss, wenn einem nichts in den Schoss gelegt wird und man gewisse Ziele erreichen will. Tatsächlich habe ich mir im letzten Jahr viele Gedanken darüber gemacht, warum ich so wurde. Was hat mich geprägt? Es ist nicht ein einzelnes Ereignis. Es sind viele kleine Schlachten, die man führt, und wenn man sie gewinnt, wird man stärker und kämpft weiter. Ich war zum Beispiel nie ein talentierter Sportler. Im Mannschaftssport in der Schule war ich unter den Letzten, die in ein Team gewählt wurden.

Damit wolltest Du Dich nicht abfinden.

Nein, ich habe darum gekämpft, im Sport Erfolge zu haben. Sportlicher Erfolg ist die Summe von Hunderten von Trainingseinheiten. Auch ich muss mich zum Sporttreiben überwinden. Heute mache ich täglich funktionelles Krafttraining, um beweglich zu bleiben und die Muskulatur gesund zu erhalten. Ich will, wenn ich in einem halben Jahr tatsächlich wieder ins Leben zurückkomme, nicht bei null anfangen müssen. Mir ist es wichtig, im Leben generell und im Berufsleben eine gewisse Haltung zu haben.

Du hast sportlich wirklich sehr viel erreicht: Du hast 2013 den Ironman auf Hawaii gefinisht. Begonnen hat es 2004 mit dem Zürcher Silvesterlauf. Hat es Dich dort gepackt?

Ja, mit einem guten Freund zusammen. Da habe ich mit Rennen angefangen. Ausschlaggebend war, dass ich Ablenkung brauchte, weil Cindy und ich einen Kinderwunsch hatten und dieser nicht in Erfüllung ging. Das stellte unser Leben auf den Kopf, ich brauchte eine neue Perspektive und einen neuen Fokus.

Die Zeit in Südafrika hat mich stark geprägt.

Was hat Dich weitergetrieben?

Angefangen hat es, als mir jemand sagte, das würde ich sowieso nicht schaffen. Das ist für mich häufig ein Trigger, dann will ich es erst recht erreichen. Danach ging es schrittweise weiter. Nach dem Silvesterlauf kam ein Marathon, dann ein Triathlon – zuerst über die Kurz-, dann über die Langdistanz. So führte eines zum anderen. Ich merkte, dass da noch Potenzial ist, und so fasste ich Hawaii als neues Ziel ins Auge. Ich brauchte dann allerdings sechs Anläufe, bis ich mich qualifiziert hatte. Das waren wahrscheinlich die schwierigsten Wettkämpfe.

Du bist zwar im Kanton Zug geboren, doch Deine Eltern sind, als Du klein warst, nach Südafrika ausgewandert und später zurück in die Schweiz gekommen. Du hast eine Schwester und einen Bruder. Welche Erinnerungen hast Du an Südafrika?

Es war für mich eine sehr wichtige Zeit in meinem Leben. Eine Zeit, an die ich gerne zurückdenke, und eine Zeit, die mich sicher stark geprägt hat. Eine andere Kultur zu sehen und auch zu leben, war wichtig für mich. Südafrika ist heute noch mein zweites Zuhause. Das waren prägende elf Jahre.

Was war der Grund für die Auswanderung Deiner Eltern?

Zuerst war es Abenteuerlust. Mitte der 70er-Jahre wanderten sie aus, um etwas Neues zu erleben. Zu jener Zeit, als wir als Familie in Südafrika waren, gab es die Apartheid. Die Schwarzen waren unterdrückt. Man sah nie schwarze Menschen auf der Strasse, wo wir uns als Weisse bewegten. Beängstigend war, dass dies für mich lange Zeit in meiner Jugend normal war. Doch kurz bevor wir wieder in die Schweiz kamen, gab es verschiedene Situationen, in denen ich merkte, dass es einen Klassenunterschied in Südafrika gibt, der sich rein auf die Hautfarbe bezog. Das prägte mich in den folgenden Jahren stark. Ich bin in dieser Beziehung sehr sensibel und vertrage Rassismus überhaupt nicht. Meine Eltern leben übrigens jetzt wieder in Südafrika.

Sascha Brändle am ersten Schultag.

Der erste Schultag in Südafrika.

Du wurdest im Primarschulalter im Kanton Schwyz eingeschult. Wie war das?

Sehr anspruchsvoll. Die Kultur und das Schulsystem waren völlig anders. In Südafrika trugen wir in der Schule eine Uniform, hier Freizeitkleidung. Das war eine grosse Umstellung. Meine Eltern vermittelten mir das natürlich positiv, und als Kind nimmt man das auch so wahr. Es gibt aber durchaus Vorteile, wenn man eine Uniform trägt: Die Klassenunterschiede sind nicht sichtbar. Als wir in die Schweiz kamen, hatten wir eher bescheidene Mittel.

In dieser Zeit hast Du Cindy kennengelernt …

Das war in der Oberstufe. Ganz ehrlich, sie fiel mir relativ schnell auf – im Schulbus, den wir beide täglich benutzten. Eigentlich wusste ich sofort, dass sie mir sehr gut gefällt und dass ich sie besser kennenlernen wollte. Cindy war 14. Ich sagte ihr damals schon, dass wir für immer zusammenbleiben würden. Sie hat mich damals ausgelacht. Heute lacht sie mich nicht mehr aus.

Gibt es ein Erfolgsrezept?

Auch dafür muss man kämpfen. Es ist nicht immer einfach, es ist nicht immer nur Sonnenschein. Man muss bereit sein, dem anderen Raum zu geben, auch wenn es einem manchmal nicht passt. Man muss bereit sein, sich mit der Partnerin oder dem Partner zu bewegen. Und man muss Kompromisse eingehen. Das ist ganz wichtig für eine funktionierende Beziehung.

Ich frage mich: Wie wäre es, wenn wir jetzt Kinder hätten?

Wann habt Ihr beschlossen, zu heiraten?

Das war 2003, als wir entschieden, dass wir gerne Kinder hätten. Vorher wollten wir heiraten. Aber es hat dann nicht geklappt. Das war ein riesiger Einschnitt. Es war für uns beide schlimm, für sie wahrscheinlich noch schlimmer als für mich. Es liegt an mir, dass wir keine Kinder haben können. Natürlich hat man da Schuldgefühle. Aber man akzeptiert es, blickt nach vorne und macht weiter.

Wie blickst Du heute auf dieses Thema zurück? Hattet Ihr dieses Kapitel vor der Diagnose abgeschlossen und ad acta gelegt?

Nein, ich glaube, das wird es auch nie sein. Das wird nie möglich sein. In jedem Abschnitt des Lebens fragt man sich: Was wäre, wenn? Wie wäre es, wenn wir jetzt Kinder hätten? Theoretisch wäre unser Kind, wenn es geklappt hätte, heute 22 Jahre alt. Wie wäre unser Leben mit erwachsenen Kindern? Das sind Gedanken, die immer wieder aufkommen. Wir haben uns damit abgefunden, dass sich das nicht mehr ändern wird. Wir werden mit diesem Schmerz auch in Zukunft leben müssen. Aber wenn mir jetzt etwas passieren würde und ich an dieser Krankheit schon bald sterbe – und nicht erst in 20 Jahren, wie ich es mir wünsche – dann bedeutet das, dass Cindy allein zurückbleibt. Nach fast 35 gemeinsamen Jahren hätte sie weder Kinder noch den Partner, mit dem sie so lange zusammen war. Das sind meine Gedanken und Überlegungen zum Thema Kinder.

Hat sich das seit der Diagnose verändert?

Die Gedanken haben sich intensiviert. Einerseits sagt man sich nach der Diagnose: «Gott sei Dank haben wir keine Kinder. Ich muss ihnen nicht erklären, dass ich todkrank bin.» Aber sehr schnell denkt man auch: «Wenn mir jetzt etwas passiert, dann ist meine Frau allein.» Das sind schmerzhafte Vorstellungen.

Wir haben noch nicht über Dein Berufsleben gesprochen, wo Du auch ziemlich Gas gegeben hast. Du hast ursprünglich eine Lehre als Elektromonteur absolviert und Dich dann eigentlich ständig weitergebildet. Du warst in verschiedenen Berufszweigen tätig, vor allem in der IT. Danach warst Du in der Geschäftsleitung einer Druckerei und hast an der Gestalterischen Berufsschule unterrichtet. Dort hast Du kommunikativ stark zugelegt. Warst Du mal schüchtern?

Ich glaube nicht, dass «schüchtern» das richtige Wort ist. Ich war unsicher. Wenn es in der Schule darum ging, einen Vortrag zu halten, war ich an den entsprechenden Tagen krank. Vor Leuten zu sprechen, war für mich das Schlimmste. Und das nicht nur in meiner Jugend – selbst am Ende der Technikerschule, als ich meine Abschlussarbeit präsentieren musste, war es noch ein Problem. Ich erinnere mich, dass ich ausgelacht wurde, weil meine Knie so stark zitterten, dass man es sehen konnte. Auch das hat mich geprägt und mich später dazu gebracht, mich solchen Situationen zu stellen – meine Schwäche in eine Stärke zu verwandeln. Aber das ging nicht von heute auf morgen.

Das brauchte Überwindung …

Sehr viel. Als ich später in der Geschäftsleitung der Druckerei war, rief mich einmal ein Geschäftspartner an, der eine grosse Konferenz mit etwa 400 Leuten im Publikum organisierte. Er fragte mich am Telefon: «Sascha, ich brauche noch einen Speaker. Hättest Du Zeit und Lust?» Ich erinnere mich genau, wie mein Herz sagte: «Sag einfach Nein!» Aber ich sagte zu. Die vier Wochen bis zum Vortrag waren schlimm.

Heute bist Du jemand, der auch offensiv mit der Krankheit umgeht, etwa auf Instagram. Hast Du Reaktionen auf die erste Podcast-Folge erhalten?

Ja, es gab viele positive Reaktionen. Der Podcast kam sehr gut an. Ich höre immer wieder, dass das, was ich sage, inspirierend sei. Das gibt mir sehr viel Kraft und Energie, um weiterzumachen.

Sascha Brändle Selfie

 

Hier spenden

Helfen Sie Menschen in ihrer letzten Lebensphase.

Nach oben
Feedback

Vielen Dank für Ihren Besuch

Erfahren Sie auch weiterhin von unseren Neuigkeiten. Jetzt Newsletter abonnieren: